· 

Nebel im Kopf

Nebel im Kopf

Nebel im Kopf

 

Es war erst fünf Uhr nachmittags, aber der Nebel hatte bereits von dem kleinen Ort Besitz ergriffen und waberte durch die Straßen. Auf den Feldern, wo vor wenigen Wochen hoch der Mais gestanden hatte und man nun wieder weit in die Ferne blicken könnte, sah man die Hand vor Augen nicht mehr.

 

Eine Gestalt ging den Gehsteig entlang, niemand, der nicht direkt vor sie trat, konnte erkennen, um wen es sich handelte. Und es war keine angenehme Vorstellung, aus dem Nichts plötzlich vor jemanden zu stehen. In der Fantasie dachte man in solchen Momenten sicher nicht an eine Freundin oder den netten Nachbarn. Dafür ist unser Gehirn zu vollgestopft mit Krimis, Thrillern und Gräueltaten.

 

Die Schuhe der Person klapperten auf dem geteerten Untergrund. Es war das Klappern eines flachen Absatzes, eines Halbschuhs oder Stiefels vielleicht, nicht aber das eines High Heels. Der Verdacht erhärtete sich, dass es sich um einen Mann handeln musste, obwohl Frauen sicherlich auch solche Schuhe trugen.

 

Die Straßenlaternen flammten auf und steigerten nach und nach ihre Leuchtkraft, bis sie das Maximum erreicht hatten. Das warme, fast gelbliche Licht umgab die schön geschwungenen Lampen im Retrostil. Der durch das Licht angestrahlte Nebel zeichnete den Lichtkranz in einem deutlichen Oval.

 

Da war noch ein Geräusch, ein zartes Klirren. Das Klimpern einer Kette oder einer Stahlrute? 

Kurz tauchte die dunkle Gestalt unter der Laterne auf, um gleich wieder im nebelgrau einzutauchen.

Zu ihren Füssen verweilte etwas einen Moment länger am Pfahl der Laterne.

 

Ein kleiner Hund, dessen Steuermarke gegen den Führring klapperte, stoppte kurz und hob sein Bein.