Natürlich Elsass - Blog

DAS REH

Das Reh ist ein Fluchttier, zählt zu den Kurzstrecken-Rennern und ist sehr anpassungsfähig. Ursprünglich war der dichte Wald sein Lebensraum, weshalb es einen schmalen Körperbau besitzt. Die Hinterläufe sind größer und kräftiger ausgebildet als die Hinterläufe.

Aufgrund seiner Keilform kann es geschickt im dichten Unterholz hineinschlüpfen und sich gleichzeitig schnell im hohen Gras bewegen.

Und nein: Das Reh ist nicht die Frau des Hirsches. Das weibliche Reh wird auch Ricke oder Geiß genannt, das männlich ist der Rehbock.

Rehe haben eine Besonderheit: die sogenannte Keimruhe. Die Ricken werden vom Bock im Juli gedeckt, aber das Ei wächst nicht gleich heran. Es ruht im Körper und erst im November beginnt die embryonale Entwicklung. So kommen die Kitze (der fachliche Begriff für das allgemein bekannte Bambi) im Mai zur Welt. Einem warmen Monat mit reichlich grünem Nahrungsangebot.

 

Ein Rehbock kann zwischen 22 und 32 Kilogramm wiegen. Seine Schulterhöhe beträgt zwischen 95 und 135 Zentimetern. Trägt der Bock noch kein gegabeltes Geweih, spricht man von einem Spießer, weil das Geweih wie zwei Spieße nach oben ragt. Diese Tiere sind meist im ersten Lebensjahr.

 

In der Brunft, Mitte März bis Ende Mai, kämpfen Rehböcke miteinander. Es handelt sich meist um Revierkämpfe. Beachtenswert ist hier das Fair-Play, denn nur, wenn zwei Böcke gleich stark sind, kommt es zum Kampf.

Spielerisches Kämpfen und Rangeln ist außerhalb der Brunftzeit oft zwischen Jungtieren zu beobachten. Man sieht Drohen, Imponieren und Verjagen.

 

Das Geweih wirft der Rehbock zwischen Oktober und Dezember ab, wobei alte Böcke früher und junge Böcke später abwerfen. Das neue Geweih wächst folglich in der kargen Winterzeit nach. 

DER WEIßSTORCH

Der Weißstorch, ein Wahrzeichen des Elsass.

Aus diesem Grund findest du ihn auch überall auf meinem Account. Ich mag diesen Zugvogel. Er ist ein lieber Begleiter auf meinen Hundetouren, das Nest mit den Jungtieren auf dem alten Pfarrhaus ein Hingucker und sein Geklapper gehört für mich zum Sommer einfach dazu.

Deshalb bin ich immer ein bisschen traurig, wenn sich diese wunderschönen Vögel im August auf die beschwerliche Reise in den Süden machen. 

Bemerkenswert ist, dass die Jungtiere als Erste starten, und die Eltern erst zwei bis drei Wochen später folgen.

Mitte August habe ich die Storchenfamilie meines Dorfes zum letzten Mal gemeinsam auf einer Wiese gesehen und bewundert. Wie gut die drei Jungstörche bereits starten und landen konnten, kannst du in einem kleinen Videoausschnitt auf Instagram sehen.

 

Nicht die Kälte im Winter macht die lange Flugreise in den Süden erforderlich, sondern die Nahrungsknappheit in Europa. Drei bis vier Monate sind Störche in der Regel unterwegs, und legen im Durchschnitt 150 bis 300 Kilometer pro Tag zurück. In der Türkei finden diese Zugvögel nicht nur ausreichend Rastplätze, sondern auch genügend Nahrung. Sie gelten dort als sogenannte "Mekka-Pilger" und genießen einen traditionellen Schutz der vorwiegend islamischen Bevölkerung.  

Interessant zu wissen, dass Störche aus Südwestdeutschland, mit ihren Artgenossen aus Frankreich, Spanien und der Schweiz, die Route über Gibraltar und die Sahara wählen. Sie verbringen die Winter zwischen Senegal und dem Tschad, wenn sie nicht sogar auf den Weiterflug verzichten und den Winter auf den Mülldeponien in Südspanien verbringen, wo sie anscheinend genug Nahrung finden. 

 

Nun sind die Jungstörche bereits auf großer Reise, die Altvögel werden folgen und die vielen Nester hier in den umliegenden Gemeinden leeren sich zunehmend. Bleibt mir nur, von ganzem Herzen eine gute Reise zu wünschen, in der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen im kommenden Frühjahr. 

                                        DER HARTIEGEL

Der Hartriegel, auch Hornstrauch genannt, kann eine Höhe von vier bis sechs Metern erreichen.

Sein Wuchs ist dicht und breit, weshalb er sich sehr gut zum Verstecken eignet, und daher hervorragend in meinen Büchern Verwendung findet, wenn meine Protagonistinnen unentdeckt bleiben wollen. 

Am bekanntesten ist der rote und weiße Hartriegel. Seine farbliche Bezeichnung richtet sich nicht nach den Blüten, sondern der Rinde. Trotzdem sind die weißen Blüten des roten Hartriegels besonders schön anzusehen. Zahlreiche Wildbienenarten tummeln sich in der Blütezeit um dieses Gehölz, und für Honigbienen ist die Blüte des roten Hartriegels ein wichtiger Pollenspender.

Wurzeln, Rinde und Blätter sind giftig, die rohen Früchte nicht, aber für den Menschen ungenießbar. Die Vögel wissen sie dagegen sehr zu schätzen.

Er ist bei uns sehr verbreitet. Achtet doch beim nächsten Spaziergang mal auf dieses schöne Gehölz. 

DIE WEGWARTE

Das Geheimnis der blauen Wegwarte ...

 

Um die Wegwarte ranken sich viele schöne Legenden und sie gehört zu meinen Lieblingsblumen am Wegrand, wenn ich mit meiner Hündin unterwegs bin. Ihr Blau gleicht in vielen Farbvariationen dem Himmel, und ab und zu findet man sie auch in weiß. 

Aber Achtung: Sie blüht nur in den Morgenstunden und jede Blüte nur ein einziges Mal. 

Die Blüten haben einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimeter, und sind bei den Wildbienen und Schwebfliegen beliebt. Die Wegwarte trägt durch ihre robuste Art auch zum Artenschutz von Insekten im eigenen Garten bei. 

Auch kulinarisch hat die Wegwarte etwas zu bieten. Die jungen Blätter und Triebe eignen sich zur Zubereitung von Wildkräutersalaten, und die essbaren Blüten sind eine dekorative Zutat, unter anderem auch in der Wasserkaraffe.

Wusstest du, dass der Zichorie-Kaffee (auch als Muckefuck bekannt) aus der getrockneten Wurzel der Wegwarte gewonnen wird?

Im Jahr 2020 wurde die Wegwarte zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Die Heilwirkung beruht auf ihrem hohen Gehalt an Gerb- und Bitterstoffen. Außerdem enthält sie zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, sowie Insulin.

 

Als Autorin von Liebesgeschichten, passt folgende Legende ganz hervorragend auf meinen Blog. Wie in meinen Romanen auch, geht es darin, trotz der schönen Farbe der Wegwarte, ganz und gar nicht himmelblau zugeht.

 

Das Geheimnis der Wegwarte ...

Einst wartete die Geliebte eines Kreuzritters mit ihren Hofdamen vor dem Stadttor, auf dessen Rückkehr aus dem heiligen Land. Doch der Ritter kehrte nicht wieder. Selbst als niemand mehr auf dessen Rückkehr hoffte, harrte das Burgfräulein mit ihren Begleiterinnen am Wegesrand aus. Schließlich erbarmte sich der Himmel und verwandelte die Gruppe in Blumen (Wegwarten). Die Hofdamen in blaue und das Burgfräulein in eine weiße, was erklärt, dass man immer mal auch eine weiße Wegwarte unter den blauen findet.

DIE NACHTIGALL

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Der Gesang der Nachtigall
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Im Beitrag "Natürlich Elsass - Es war die Nachtigall ..." kannst du es dir auch anhören.
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                                                          Nachtigall - ick hör dir trapsen ... 

"Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang; sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort. Glaub, Lieber, mir, es war die Nachtigall."

Dieses Zitat stammt aus William Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" (Akt 3, Szene 5).

Die beiden Liebenden treffen sich in der Nacht nach ihrer heimlichen Hochzeit, und sie müssen sich voneinander verabschieden. Romeo argumentiert, dass der Gesang eines Vogels, den sie hören, von einer Nachtigall und nicht von einer Lerche stammt, der Morgen noch nicht angebrochen ist und sie noch Zeit miteinander verbringen können. Julia aber weiß, dass es Morgen ist und Romeo gehen muss.

 

An diese Szene muss ich momentan morgens denken, wenn ich mit meiner Hündin den kleinen Weg am Weiher entlanggehe. Jedes Jahr ab Mitte April, erfreut mich dieser kleine Vogel mit seinen wundervollen Melodien, sticht förmlich zwischen dem Gezwitscher der Amseln und Meisen hervor. 

Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) - allein beim Aussprechen des Namens verknote ich mir die Zunge - ist ein Zugvogel, und kommt während der Brutzeit auch im Elsass vor. Verbreitet ist sie von Westeuropa bis Zentralasien. Die Nachtigall bevorzugt dichtes Gebüsch und Waldränder als Lebensraum. Manchmal hört man sie auch in Parks. 

 

Der Gesang der Nachtigall ist bemerkenswert und wird oft als der schönste der Vogelgesänge beschrieben. Die Männchen singen vor allem während der Brutzeit, um das Revier zu markieren und natürlich, um die Weibchen anzulocken. Der Gesang besteht aus melodischen Phrasen, die vielfältig variieren. Die Nachtigall hat daher auch im Elsass eine wichtige Rolle in der lokalen Vogelstimmenkultur.

 

Die Nachtigall baut ihr Nest in Bodennähe, meist gut versteckt in dichtem Gestrüpp oder Gebüsch. Das Nest besteht aus Gräsern, Zweigen, Blättern und anderem pflanzlichen Material. Für den Bau sind die Weibchen verantwortlich, die es auch mit feinen Materialien, wie Haaren und Federn auspolstern.

 

Die zierlichen Vögel sind sogenannte Langstrecken-Zieher, und überwintern südlich der Sahara in Afrika. Sie verlassen die Brutgebiete in Europa im Spätsommer oder Herbst, und kehren im Frühjahr zurück, um hier zu brüten. Der genaue Zugweg kann variieren, aber viele Nachtigallen aus dem Elsass ziehen über den Mittelmeerraum auf den afrikanischen Kontinent.

 

Die Nachtigall gilt noch nicht als stark gefährdet, aber auch hier machen sich Rückgänge der Art bemerkbar, die besonders in Großbritannien zu Buche schlagen.

 

Ich wünsche mir jedenfalls, dass ich auch zukünftig diesen besonderen Vogel, mit seinem Gesang auf meinem morgendlichen Spaziergang, hören kann.

DIE BLINDSCHLEICHE

Die Blindschleiche - unbekannt und unterschätzt

Bei Blindschleichen handelt es sich um eine interessante und faszinierende Tierart, die in vielen Teile Europas beheimatet ist. Auch hier bei mir im Elsass gibt es Populationen. Leider sind auch Blindschleichen in ihrem Lebensraum bedroht,  und zählen zu den gefährdeten Arten. 

Heute möchte ich dir diese possierlichen Tiere, vor denen man sich nicht fürchten muss, ein wenig näher bringen, und dein Herz für diese bedrohte Tierart öffnen.

 

Arten und Vorkommen

Die Blindschleiche ist keine Schlange, sondern eine Echse und gehört zur Familie der Schleichen. Sie hat im Laufe der Evolution ihre Beine verloren, und ist deshalb nur noch durch ihre bewegliche Wirbelsäule und ihre Muskulatur in der Lage, sich fortzubewegen. 

Im Gegensatz zu Schlangen haben Blindschleichen bewegliche, verschließbare Augenlider. Und ganz klar, trotz ihres Namens, ist sie keineswegs blind! Diese Herleitung stammt von dem althochdeutschen Wort 'plintslîcho', was so viel wie 'blendende oder glänzende Schleiche' bedeutet. Wer schon einmal eine gesehen hat, kann das sicher bestätigen.

In Europa ist hauptsächlich die 'Westliche Blindschleiche' beheimatet. So auch hier im Elsass. Obwohl die Blindschleiche eigentlich Heidegebiete, teilentwässerte Hochmoore  und sommergrüne Laubwälder bevorzugt, findet man sie auch in Wiesen, an Wegrändern und Bahndämmen, sowie in Gärten unter Hecken und Steinen oder im Komposthaufen.

Hier wird deutlich: Die Blindschleiche versteckt sich gern, hauptsächlich tagsüber und begibt sich in den frühen Morgenstunden oder der Abenddämmerung auf die Jagd. Leibspeise sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen. Ihre Beute verschlingt sie im Ganzen, denn sie kann nicht mal richtig beißen. Also, bestimmt kein Tier, vor dem du dich fürchten musst! Eher umgekehrt, denn die Blindschleiche hat ihren Feinden außer Tarnung und Verstecken, nicht viel entgegenzusetzen. Auf der Flucht ist das Abwerfen des Schwanzes, oft die einzige Rettung. Dies ermöglichen mehrere Sollbruchstellen. Der Schwanz wächst als kugeliger, verkürzter Stumpf wieder nach, also nicht mehr in der ursprünglichen Form.

An dieser Stelle die Bitte, dies nicht aus Jux herbeizuführen!

Blindschleichen tragen die befruchteten Eier etwa 14 Wochen, und bringen dann 8 bis 12 voll entwickelte Jungtiere in einer Membran zur Welt, die diese sofort durchstoßen.

 

Artenschutzprobleme

Wie viele Tierarten, ist auch die Blindschleiche mittlerweile bedroht und 'menschengemachten' Problemen ausgesetzt. Ein Hauptfaktor, der ihren Lebensraum beeinträchtigt, ist die Zerstörung von Wäldern und Feldern. Durch die zunehmende Ausbreitung städtischer Lebensformen und die Landwirtschaft, verschwinden immer mehr Naturgebiete, in denen sie leben. Zusätzlich beeinflusst der Einsatz von Giften und der Klimawandel die Population von Blindschleichen. Pestizide töten die Tiere nicht nur direkt, sondern wirken sich auch auf die Nahrungskette aus. Es gibt zu wenige Insekten. Die Verbleibenden sind stark belastet. Extreme Hitze und Überschwemmungen, bedingt durch den Klimawandel, nehmen zudem, auf die so schon schwierigen Lebensbedingungen, Einfluss

Hast Du einen Garten, vielleicht mit einer Grasfläche, die du erst zum späteren Frühjahr mähst? Dann ist dir dort vielleicht auch schon mal eine Blindschleiche begegnet. Aber auch hier droht Gefahr, denn nicht selten gelangen, die am Tag ruhenden Tiere, in die Messer des Rasenmähers. 

 

Unterstützung für die Blindschleiche

Um die Population von Blindschleichen zu unterstützen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Die Schaffung und Erhaltung von Lebensraum stehen an erster Stelle. Ein aufgeschütteter Steinhaufen oder Totholz bieten den Tieren Möglichkeiten zum Verstecken und zur ungestörten Geburt. Der Anbau heimischer Pflanzenarten bietet Nahrung für Insekten. Kannst du eine Gartenecke für den Artenschutz erübrigen, in dem das Gras hochstehen darf, das Laub im Herbst liegen bleiben kann und niemand herumläuft? Perfekt! Dann tust du nicht nur den Blindschleichen etwas Gutes, sondern auch Igel und Co. 

Blindschleichen überwintern in frostfreien Erdlöchern. Dazu schließen sie sich in Gruppen bis zu 30 Tieren zusammen, und verfallen in die sogenannte Kältestarre. Erst im April wagen sie sich wieder heraus.

Ein weiterer sichtiger Faktor für den Artenschutz ist der Verzicht auf Pestizide im Garten und Landwirtschaftsbereich. Es gibt heutzutage genug Alternativen der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Am allerbesten sind natürliche Fressfeinde, wiederum bedingt durch Artenvielfalt. Der Kreis schließt sich!

Deshalb sollten Blindschleichen nicht gestört oder gar getötet werden. Sie sind wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und tragen zur Regulierung von Schädlingen bei.

Auch Aufklärungsarbeit über die Bedeutung der Blindschleiche trägt dazu bei, dass sie zukünftig geschützt wird und ihr Lebensraum erhalten bleibt.

Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen, dass diese faszinierenden Tiere auch zukünftig in der Natur zu finden sind, und ihren ganz eigenen Beitrag leisten können!

Ich danke dir für dein Interesse.