Inspector Stummel und das Lottoglück

 

Er zog ein Säckchen von der Rolle, die in einem Spender an der Hundeleine baumelte und bückte sich, um die Hinterlassenschaft seines Dackels einzutüten.

Es war ihm ein Bedürfnis seinen Wohnort sauber zu halten, auch wenn sich die meisten einen Dreck darum scherten, um nicht zu sagen, dass es ihnen im wahrsten Sinne des Wortes scheißegal war.

Wenn man aus dem Fenster schaute und ihn vorbeilaufen sah, bot sich ein gewohntes Bild: Kopfbedeckung, grüne Popelin-Jacke, graue Stoffhose, die weißen Tennissocken über die Hosenbeine gezogen und nicht zu vergessen: den Zigarillo-Stummel im Mundwinkel. Das war Inspector Stummel.                                                               

Niemand nannte ihn Anton Wagner, nicht mehr, seit er in Rente war und seinem Hobby als Kriminaler nachging. Seinen Argusaugen, die durch kreisrunde Brillengläser blickten, entging nichts und oft machte er sich Notizen auf einem kleinen Spiralblock, den er in der Innentasche seiner Jacke mit sich trug. Hinter seinem Ohr klemmte stets griffbereit ein Stift.

 

Er band Waldi an den Ring vor dem Dorfladen, um wie jeden Morgen die Tageszeitung und Brötchen zu kaufen. An der Kasse zahlte gerade Frau Gerber, die standhaft jeden Tag mit ihrem Rollator hierherkam, um ihre kleinen Einkäufe zu tätigen. Er hob die Hand zu einem Gruß.                                                               

Neben dem Zeitungsständer griff ein junger Mann in Anzug und Wollmantel nach einem Lottozettel 6 aus 49 und suchte nach dem Kugelschreiber, der für gewöhnlich zum Ausfüllen bereit lag. Inspector Stummel schüttelte den Kopf, schon wieder hatte jemand den Stift mitgehen lassen, denn an der Spiralfeder hing nur die Kordel. Er wunderte sich, dass die Leute das heutzutage noch nötig hatten. Fix zog er seinen eigenen Stift hinter dem Ohr hervor und reichte ihn mit einem freundlichen Nicken weiter. Dann ging er an die Brottheke, wo ihm die Verkäuferin ohne Aufforderung zwei helle Brötchen in eine Tüte packte und mit einem Gruß über die Theke reichte.                                                                                                

An der Kasse standen nur zwei Leute: Ein Mann ganz in schwarz gekleidet mit einem roten Schal um den Hals, der auffällig hervorstach und der Mann mit dem Lottozettel. Inspector Stummel beobachtete das Abkassieren geduldig, nur wer genau hinschaute sah, dass die Finger seiner linken Hand an seinen Oberschenkel trommelten. Die Kassiererin verabschiedete mit einem ‚Schönen Tag noch‘ den Mann in Schwarz und wandte sich dem jungen Mann zu, der ihr das abgezählte Geld für das Glücksspiel passend reichte. Er machte Anstalten den Laden zu verlassen.

            „Haben Sie nicht was vergessen?“, rief Inspector Stummel, der ihm eilig nachlief und von hinten an die Schulter griff, wozu er sich aufgrund seiner eins sechzig ein wenig strecken musste. Der Mann drehte sich verwundert um und sah ihn fragend an.

            „Hätten Sie die Güte mir meinen Kugelschreiber wiederzugeben?“, fragte er freundlich, aber mit hochgezogenen Augenbrauen, die fast unter dem Rand seiner Pudelmütze verschwanden.

            „Ah, sorry.“ Er kramte in seinem Designermantel erst in der rechten, dann in der linken Tasche, bis er ihn gefunden hatte. „Danke noch mal.“

 

Waldi wedelte wie verrückt mit dem Schwanz und begrüßte sein Herrchen mit einem erwartungsvollen Wuff. Für gewöhnlich ging es nach dem Einkauf nicht gleich nach Hause, sondern ein Stück am Bach entlang, um dem Bewegungsdrang des Tieres gerecht zu werden. Inspector Stummel schlug die Hosenbeine ein und zog seine weißen Socken darüber. Er hing Richtung Uferweg seinen Gedanken nach, während sein Dackel an allen möglichen Ecken die morgendliche Hundezeitung las. Sie hatten gerade die einzige Parkbank passiert, die auf diesem Weg zu finden war, als ihm ein Blatt Papier auffiel, das der Wind vor ihm hertrieb. Es wirbelte hoch in die Luft, fast meinte er, es würde im Bach landen als es in einer Dornenranke hängen blieb. Er bückte sich und staunte nicht schlecht. Es war ein Lottozettel mit dem heutigen Datum. Er blickte sich um, fast meinte er den jungen Mann aus dem Dorfladen sehen zu müssen, aber er war ganz allein. Er steckte den Zettel ein und notierte sich Ort und Zeit auf seinem Spiralblock.

            „Seltsam“ murmelte er. Beim Weitergehen schaute er sich rechts und links um, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen.

            „Kommt Zeit, kommt Fahrrad“, dachte er und schmunzelte über die Verunglimpfung des Sprichworts.

 

Zu Hause legte er den Lottozettel auf die Anrichte und bereitete als Erstes das Frühstück für Waldi, bevor er sich selbst mit einer Tasse Kaffee, den Brötchen und der Tageszeitung an den Tisch setzte. Sein Blick fiel immer wieder zu dem Spielschein und er fragte sich, ob es sich um Glückszahlen handeln konnte, wo der Spieler sie so kurz nach der Auswahl verloren hatte.                                                                      

 „Warum war der Mann überhaupt an den Bach gegangen?“ Er machte nicht den Eindruck eines Naturliebhabers oder Spaziergängers, eher als sei er auf dem Weg ins Büro oder einem Geschäftstreffen. Es hatte in der Nacht geregnet und der Weg war schlammig, nichts für Business-Schuhe und Designerklamotten. Sein Blick fiel auf seine eigenen Schuhe, die lehmverkrustet im Flur standen.

Am nächsten Morgen fragte er im Dorfladen die Kassiererin, ob der junge Mann noch einmal einkaufen gekommen war. Dies sei aber nicht der Fall gewesen, bestätigte ihm Frau Grießenkötter.

Der Gedanke, dass dem Mann etwas widerfahren war, ließ sich nicht abschütteln und so zog es ihn am Nachmittag nochmals zum Fundort. Bereits wo der Weg zum Bach einkehrte stutzte er. Vier Wagen waren auf dem unbefestigten Seitenstreifen geparkt. Das allein war schon höchst verdächtig, da hier kaum jemand herkam.

Auf seinem Spiralblock notierte er Wagentypen und Kennzeichen. Er nahm Waldi kürzer und ging langsam weiter. Von Weitem sah er die Gruppe junger Leute an der Bank stehen. Der Weg war kerzengerade und er konnte gerade noch hinter einem Hartriegel Schutz suchen, bevor man ihn entdecken konnte. Vorsichtig schlich er abseits des Weges weiter, bemüht nicht auf die Äste zu treten und sich durch knackende Geräusche zu verraten.

Er kam nicht nahe genug heran, um verstehen zu können was sie sprachen, aber sie schienen gut gelaunt, ja geradezu euphorisch, während sie eine kleine Schachtel rund herum reichten, an der sich jeder zu schaffen machte. Drogen vermutete er, zückte sein Handy und öffnete die Kamera. Er startete ein Video und zoomte ein Stück näher, als ein surrendes Geräusch die Funktion schloss und ein sich drehender Kreis anzeigte, dass sich das Gerät abschaltete.

            „Kruzifix“, schimpfte er gedämpft. „Verdammter Akku, wenn man das Ding einmal brauchte!“

Die Gruppe kam zurück und er drückte sich noch stärker in den Busch. Waldi ließ ein leises Knurren vernehmen und Stummel bückte sich, um ihm die Schnauze zuzuhalten, was dem Dackel gar nicht gefiel, der zu zappeln begann.

            „Willst du wohl leise sein!“ Schnell griff er in seine Jackentasche und hielt ihm ein paar Leckerli hin, die er sich sofort begierig einverleibte. Von Weitem hörte er die Autos starten und wegfahren. Gut, dass er die Nummernschilder notiert hatte.

 

So kam der Samstagabend und Inspector Stummel kehrte später als gewohnt von seiner Runde zurück. Er hatte den Hund, nachdem sie alleine waren von der Leine gelassen und dieser war prompt einer Hasenfährte nachgejagt. Trotz seiner kurzen Dackelbeine konnte er wesentlich schneller laufen als sein Herrchen, das bereits nach ein paar Metern auf dem letzten Loch pfiff. Gepfiffen hatte er trotzdem, nämlich auf seiner Hundepfeife, was Waldi wenig zu interessieren schien. So blieb Stummel wie meist an Ort und Stelle stehen und wartete, bis sein Gefährte die Güte hatte zurückzukommen.     

 

Was für ein Tag. Zu Hause steckte er als Erstes sein Smartphone an die Ladestation, in der Hoffnung, vielleicht doch etwas auf seiner Aufnahme erkennen zu können. Als er den Fernseher einschaltete, wurden gerade die Lottozahlen bekanntgegeben.

            „Na dann wollen wir mal sehen, ob der junge Mann ein glückliches Händchen hatte“, sagte er zu seinem Dackel, der sich bereits auf dem Sofa eingeringelt hatte.

Er holte den Lottozettel von der Anrichte, nahm die TV-Zeitschrift als Unterlage und notierte am oberen Rand die Zahlenfolge. Seine Hoffnung auf einen Gewinn war gering, denn er selbst hatte noch nie Glück gehabt und meist genau ein Feld danebengetippt. Seither hatte er das Spielen aufgegeben und warf stattdessen das Lottogeld wöchentlich in eine Sparbüchse in Form eines Dackels. Jedes Mal, wenn die Münze durch den Schlitz fiel gab die Dose ein Grunzgeräusch von sich. Ein Produktionsfehler, aber Inspektor Stummel liebte sie gerade wegen dieser Besonderheit.

 

Fast schon gelangweilt begann er in den Kästchen nach den Zahlen zu suchen und eventuelle Treffer zu umkreisen.

Je mehr Ziffern er verglich, desto aufgeregter wurde er. Und am Ende starrte er gebannt auf den Lottoschein mit fünf Richtigen. Falls es sich bei dem Herrn um einen Systemspieler handelte und er sich an seine Zahlen erinnerte, musste dieser sich gewaltig ärgern. Inspector Stummel hatte Mitleid mit dem Mann. Gerade jungen Leuten kam eine kleine Finanzspritze gelegen. Da er aber keine Ahnung hatte wer der Unbekannte war, konnte er momentan leider nichts ausrichten.

Wieder musste er an die Gruppe Männer an der Bank denken und so legte er den Schein zur Seite und öffnete die Galerie auf seinem Handy. Die Aufnahme war nicht zu gebrauchen. Das beginnende Zoom verzerrte das Bild und danach hatte der Apparat sich bereits ausgeschaltet. Damit hatte er keinerlei Beweismaterial und die Polizei würde sicher nicht wegen ein paar abgestellten Fahrzeugen am Stadtufer eine Fahndung einleiten. Er hatte es vermasselt und konnte nur hoffen, dass die Location ein zweites Mal als Treffpunkt ausgewählt wurde.

 

Waldi schaute sein Herrchen ungläubig an, als es am Sonntag bereits zum dritten Mal Gassi ging und vor allem schon wieder zum Bach hinunter, wo er heute jede Duftmarke mit Vor- und Zunamen kannte. Stummel zog seinen Hund hinter sich her und als er sich endlich in sein Schicksal ergab und voraustrottete, zog er jäh die Leine an, als er wieder geparkte Autos entdeckte.

            „Schau an! Wusste ich’s doch, dass die wiederkommen!“

Er trat näher und spähte durch die Seitenscheiben. Auf dem Beifahrersitz des Duster lagen Kabelbinder, Draht und eine Taschenlampe. Er zündete sich seinen Zigarillo an und nahm einen tiefen Zug. Es handelte sich definitiv nicht um die gleichen Fahrzeuge. Er zückte sein Handy.

            „Egon, bist du’s?“

            „Anton? Lange nichts gehört, wie geht's?“

            „Gut, danke. Hör zu, ich hab jetzt keine Zeit für Small Talk. Ich bin hier unten am Bachuferweg und da gehen merkwürdige Dinge vor sich. Sieht aus wie ein Dealer-Treff. Kannst du dir das mit einem Kollegen mal anschauen, ich meine jetzt gleich?“

            „Bist du sicher? Hast du was gesehen?“

            „Nein, nicht direkt, hier gibt's ja keine Deckung. Aber du musst dich beeilen, sie sind nicht lange hier. Gestern haben sie die Sache abgewickelt und waren null Komma nix auf und davon. Nimm bitte deine Füße vom Schreibtisch und mach hinne!“

Er hörte es rumpeln und verkniff sich ein Lächeln. Das mit den Füßen war nur eine Vermutung gewesen.

Eines musste er Egon lassen, wenn er ihn brauchte war er immer zur Stelle und dass er fast dreißig Jahre auf der kleinen Polizeistation tätig war, tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch, auch wenn er schon des Öfteren umsonst ausgerückt war.

            „Lieber einmal mehr schauen als weggucken“, tröstete er seinen Freund, wenn sich seine Verdachtsmomente als unbegründet erwiesen hatten.

Aber diesmal ging es ja darüber hinaus um den jungen Mann, der sich mit Sicherheit hier aufgehalten hatte und seither verschwunden war.

Keine zehn Minuten später hielt ein Streifenwagen und Stummel zeigte den Weg entlang.

            „An der Bank Egon.“

            „Ok, wir überprüfen das, du bleibst bitte hier.“

Er konnte es sich nicht verkneifen ein paar Schritte den Weg entlang zu gehen, bis er zumindest die Vorgänge an der Bank aus der Ferne beobachten konnte. Ein Tumult blieb aus. Die Unterhaltung schien sogar freundliche Ausmaße anzunehmen und als allgemeines Gelächter ausbrach und die Polizisten den jungen Leuten kameradschaftlich auf die Schulter klopften, musste er davon ausgehen, dass es sich nicht um Drogengeschäfte handelte.

            „Alles gut Anton. Das sind Geocacher. Also lediglich eine harmlose Gruppenwanderung.“

Aus dem Funkgerät kam eine Meldung und die beiden Beamten rannten zu ihrem Einsatzfahrzeug.

            „Nix für ungut, wir müssen weiter.“

Stummel machte sich auch auf den Weg, schlug aber die entgegengesetzte Richtung ein. Er wollte nicht auf die Gruppe treffen, schließlich wusste er ja nicht was Egon ihnen gesagt hatte und die Sache war ihm im Nachhinein ziemlich peinlich. Waldi hatte nichts dagegen, dass es endlich nach Hause ging, denn er war heute genug unterwegs gewesen.

 

Am Montag betrat Stummel gerade den Laden, als Frau Gerber an der Kasse lauthals lamentierte.

            „... verschwunden, stellen sie sich das mal vor! Wie vom Erdboden verschluckt!“

            „Sprechen Sie von dem jungen Mann, der neulich hier im Laden war?“

Inspector Stummel trat näher und trommelte aufgeregt mit den Fingern an seinen Oberschenkel.

            „Ach ja. Sie haben ihn gesehen, nicht wahr? Mein Sohn, müssen Sie wissen. Er hatte geschäftlich hier zu tun und die Gelegenheit zu einem Besuch genutzt.“

            „Und jetzt ist er spurlos verschwunden? Ihr Sohn meine ich“, fragte Stummel, als Frau Gerber ihn verwirrt ansah.

            „Nein, nicht mein Sohn! Der Lottozettel! Er hat für mich gespielt und sogar gewonnen! Fünf Richtige hätten wir gehabt! Fünf Richtige! Und was macht der Unglücksrabe? Verliert den Schein! Ist denn das die Möglichkeit?“

            Inspector Stummel kramte in der Innentasche seiner grünen Popelin-Jacke und zog ein Stück Papier hervor, das er feierlich Frau Gerber überreichte. Sie nahm es entgegen und man sah, dass sie nicht verstand.

            „Ach, spielen Sie auch?“

            „Nein, nicht mehr“, sagte Inspector Stummel, „aber schauen Sie doch mal auf die Zahlen!“ Frau Gerber setzte sich die Brille auf die Nase, die sie an einer Kette um den Hals trug und stutzte.

            „Aber das ist ja ... Wie kommen denn Sie an unseren Lottozettel?“

            „Mit Verlaub“, erklärte er, „den habe ich gefunden. Ich ahnte nicht, dass es sich um ihren Sohn handelt und Frau Grießenkötter“, er wandte sich der Kassiererin zu, „wusste es auch nicht. Ich hatte mich gleich erkundigt, ob der Mann noch einmal in den Laden zurückgekommen ist.“                                                         

Frau Gerber war so gerührt, dass sie sich mit dem Taschentuch eine Träne aus dem Augenwinkel wischen musste. Nicht nur, dass sie gewonnen hatte, jetzt hat sich nach dem Verlust der ehrliche Finder gemeldet.

            „Sie müssen unbedingt zum Kaffee vorbeikommen, damit ich mich bei Ihnen bedanken kann.“                                                                                                         

Inspector Stummel winkte ab, aber Frau Gerber bestand darauf und da er ein heimlicher Kuchenfan war, willigte er schließlich dankend ein.

 

Er hatte sich nicht zu viel erhofft. Es gab selbst gebackenen Käsekuchen ohne Rosinen, wie er erfreut feststellte. Und ihr Sohn war auch gekommen.

            „Sie müssen mir ihre Adresse aufschreiben, damit ich einen angemessenen Finderlohn zukommen lassen kann“, sagte Herr Gerber Junior und suchte nach einem Stift. Prompt zog Inspektor Stummel seinen Kugelschreiber hinter dem Ohr hervor und schrieb seine Adresse auf den Block. Danach gab er den Stift weiter und Herr Gerber notierte seine Telefonnummer. In Gedanken wollte er den Stift schon wieder einstecken, als Stummel sich amüsiert räusperte.

            „Mein Kugelschreiber?“ Herr Gerber lief rot an.

            „Das ist jetzt schon das zweite Mal. Sie sind mir einer! Doppelt genäht hält besser was?“ Er grinste.

            „Sie müssen entschuldigen, eine blöde Angewohnheit, aufgrund derer ich genug Stifte haben müsste. Komischerweise aber meist keinen einzigen.“

Er zuckte die Schultern.

            „Eines müssen Sie mir bitte erklären, denn es lässt mich nicht los. Warum um alles in der Welt waren Sie am Bach unterwegs? Dort habe ich den Lottoschein gefunden, in der Nähe der Bank.“

Der junge Mann schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „An der Bank! Dass ich da nicht selbst draufgekommen bin. Ich hatte überall danach gesucht. Auf dem Gehsteig, im Auto, im Hof meiner Mutter.“                                                                      

„Ach! Sind Sie etwa auch so ein Geo... Geo...“

Inspektor Stummel suchte nach dem richtigen Ausdruck und Herr Gerber kam ihm zur Hilfe.

            „Geocacher.“

            „Was ist das eigentlich genau?“, fragte Stummel.

            „Geocaching. Eine weltweite Schatzsuche über GPS-Daten. Dosen aller Art und Größe werden möglichst unsichtbar versteckt und mit einem Logbuch versehen. Beim Auffinden trägt sich der Finder mit Pseudonym und Datum ein und verbucht den Fund auf der entsprechenden Internetseite auf seinem Konto.

Ich hatte gerade den Laden verlassen, als dieser neue Cache auf meinem Smartphone angezeigt wurde. Als erster Finder vor Ort bekommt man einen extra Bonus müssen Sie wissen. Er war an dieser Bank versteckt. Eine Latte der Sitzfläche kann man aufklappen, darunter befindet sich ein Hohlraum. Schauen Sie doch mal nach, wenn Sie wieder vorbeikommen.“                                                                                                   

 

Er zwinkerte und Inspector Stummel nickte staunend. „Unbedingt!“ Er machte sich gleich eine Notiz auf seinem Spiralblock. „Ende gut, alles Gut.“